Die Mitglieder einer Volksbank zu fördern, deren Stimmen zu hören und Ideen wenn irgendwie möglich gemeinsam umzusetzen ist das, was eine Genossenschaft ausmacht. Dieses Recht auf Mitbestimmung der Anteilseigner ist einmalig im Bankenwesen. „Wir sind stolz auf unsere Basisdemokratie. Die Vertreter erfüllen dabei eine wichtige Aufgabe im Prozess der Mitbestimmung. Sie bilden das Netzwerk der Mitglieder über unser gesamtes Geschäftsgebiet ab und repräsentieren gleichzeitig ihre Interessen“, erklärte Marco Heinemann, Vorstand der Volksbank Olpe-Wenden-Drolshagen eG. Dass man als Teilhaber dieser Genossenschaft mitbestimmt, wo es langgeht, ist keine Phrase. In Ottfingen haben die örtlichen Vertreter Olaf Arns, Stefan Klör, Jürgen Dornseifer, Thorsten Ochel, Stephan Stracke, Willi Bröcher, Jürgen Fischer und Robert Dornseifer in Zusammenarbeit mit dem Vorstand der Zukunftswerkstatt Ottfingen (ZWO) bewiesen, dass Mitbestimmung bei der Volksbank Olpe-Wenden-Drolshagen eG großgeschrieben wird. Das Resultat: Der Geldautomat bleibt in Ottfingen noch zwei weitere Jahre bestehen – und das, obwohl die Geschäftsstelle zum Jahresende schließt. Zur Historie: Schon auf der Vertreterversammlung im Juni dieses Jahres hatte es Reaktionen von Seiten der Ottfinger Vertreter gegeben, die zwar eine Schließung der Geschäftsstelle vor Ort aus geschäftspolitischen Gründen nachvollziehen konnten, eine Aufgabe der Bargeldgrundversorgung jedoch nicht akzeptieren wollten. So organisierten sie zusammen mit der ZWO zunächst eine von allen örtlichen Vereinen unterschriebene Petition zur Aufrechterhaltung des Geldautomaten und befragten darüber hinaus die rund 750 Haushalte, um der Forderung weiteres Gewicht zu geben. Stefan Klör, einer der gewählten Vertreter, stellte das Ergebnis anschließend dem Vorstand der Volksbank, einigen Mitgliedern des Aufsichtsrates und den Ottfinger Vertretern vor, um einen gemeinsamen Weg zu finden und die Stimmung der Dorfbevölkerung widerzuspiegeln: „Das Image der Volksbank ist insgesamt sehr gut. Es kam jedoch klar zum Ausdruck, dass die Mitglieder einen dauerhaften Verbleib des Geldautomaten im Dorf fordern. Schließlich sind rund 80 Prozent der Kontoinhaber des 2.200-Seelen-Dorfes Kunde der Genossenschaftsbank.“ Die Vorstandsmitglieder Marco Heinemann und Markus Stottmeyer bedankten sich ausdrücklich für das sachliche und faire Agieren aller Beteiligten. „Nichtsdestotrotz kostet die Unterhaltung eines Geldausgabeautomaten jährlich rund 33.000 Euro und die Frequenz in Ottfingen liegt im untersten Bereich aller installierten Geräte innerhalb unseres Geschäftsgebietes“, stellte Markus Stottmeyer noch einmal die Zahlen in den Vordergrund. Beide Seiten vereinbarten ein zweijähriges Moratorium. Fakt ist: Der Geldautomat bleibt den Ottfinger Einwohnern bis Ende 2020 erhalten - und zwar an gewohnter Stelle. Zudem hat die Volksbank der Zukunftswerkstatt Ottfingen bei der Errichtung einer Genossenschaft vor Ort Unterstützung zugesagt, um nach 2020 weiterhin die Bargeldgrundversorgung aufrecht zu erhalten.