Die 139 Vertreter der 20.815 Genossenschaftsmitglieder waren eingeladen, sich persönlich in der Stadthalle über die geschäftliche Entwicklung der Volksbank Olpe-Wenden-Drolshagen eG zu informieren sowie ihr Stimmrecht auszuüben. Die Vertreterversammlung der Genossenschaftsbank entscheidet unter anderem über die Verwendung des Bilanzgewinns sowie die Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat.
Trotz der gelockerten Corona-Regeln wollte der Vorstand der Volksbank Olpe-Wenden-Drolshagen eG so gut wie möglich eine Infektion auf der Vertreterversammlung vermeiden. „Daher halten wir uns an die 3 G-Regel und bitten um einen entsprechenden Nachweis“, hieß es in der Einladung an die Mitgliedervertreterinnen und -vertreter.
Aufgrund der zu treffenden Hygienemaßnahmen und Abstandsregeln war die Einladung zur Versammlung auf die gewählten Vertreterinnen und Vertreter sowie einige Gäste begrenzt. „Daher können wir über das geforderte Maß hinaus Hygiene- und Abstandsregeln umsetzen“, so Aufsichtsratsvorsitzender und Versammlungsleiter, Gregor Bredebach, in seiner Begrüßung an die Anwesenden.
Davon, dass die Corona-Pandemie noch nicht vorüber ist, konnten sich die Vertreterinnen und Vertreter der Volksbank auch vor Ort überzeugen. So war Vorstandsmitglied Marco Heinemann, der sich in häuslicher Quarantäne befand, digital zugeschaltet. Dieser berichtete gemeinsam mit seinem Vorstandskollegen Markus Stottmeyer und Aufsichtsratsvorsitzendem Gregor Bredebach über ein von schwierigen Rahmenbedingungen geprägtes Geschäftsjahr 2021, das dennoch mit einem insgesamt zufriedenstellenden Ergebnis abgeschlossen werden konnte.
Geschäftsentwicklung
Die Bilanzsumme der Volksbank Olpe-Wenden-Drolshagen eG ist auch im Berichtsjahr weiter gewachsen. Sie hat sich gegenüber dem Vorjahr um fast 14 % auf insgesamt 885 Mio. Euro erhöht. Von deutlich größerer Bedeutung für die Volksbank ist aber die Entwicklung des Kundengeschäftsvolumens. Hier verzeichnet die Bank im Jahr 2021 einen Zuwachs von 12 % auf 1,77 Mrd. Euro. Das gesamte Kundenkreditvolumen stieg im vergangenen Jahr um 8,2 %. Klarer Wachstumstreiber war das Kundenanlagevolumen, das mit einem Wachstum von 73,2 Mio. Euro bzw. 19,5 % den mit Abstand größten Zuwachs in der Geschichte der Bank verzeichnete. „Dieser Zuwachs ist auch Ausdruck unserer am Bedarf der Mitglieder und Kunden orientierten ganzheitlichen Beratung“, betonte Vorstandsmitglied Markus Stottmeyer
Eigenkapital
Die Volksbank Olpe-Wenden-Drolshagen eG verfügt über eine solide Eigenkapitalausstattung, die auch im Geschäftsjahr 2021 weiter ausgebaut werden konnte. Die von der Bankenaufsicht geforderte Eigenmittelquote wurde stets eingehalten und lag mit 14,6 % deutlich über der von der Bankenaufsicht geforderten Quote von 13,3 %. „Durch unser konsequentes und erfolgreiches Risikomanagement insbesondere im Bereich der Zinsänderungsrisiken hat die Bankenaufsicht die geforderte Eigenmittelquote für unser Haus im Januar 2022 von 13,3 % auf nunmehr 11,6 % reduziert“, hob Stottmeyer hervor.
Ergebnisrechnung 2021
Vor dem Hintergrund schwieriger Rahmenbedingungen, wie des weiterhin extrem niedrigen bzw. negativen Zinsniveaus und dem damit verbundenen Druck auf die Zinsmarge, waren rückläufige Zinserträge sowohl bei den Kundendarlehen als auch bei den festverzinslichen Wertpapieranlagen zu verzeichnen. Der Zinsüberschuss betrug im Berichtsjahr 13,2 Mio. Euro Das Ergebnis aus den Provisionen ist gegenüber dem Vorjahr um 3,6 % angestiegen. „Verantwortlich hierfür war insbesondere das erneut beste Ergebnis aus dem Wertpapier- und Depotgeschäft einschließlich der Anlagekonten bei Union Investment in der Geschichte der Bank“, erklärte Markus Stottmeyer. Stabil geblieben sind die Betriebsaufwendungen, die im Berichtsjahr 13,9 Mio. Euro betrugen. Unter Berücksichtigung eines positiven Ergebnisses aus der Bewertung von Kundenforderungen und Wertpapieren sowie einer angemessenen Stärkung der Risikovorsorge verbleibt ein Jahresüberschuss in Höhe von knapp 1,6 Mio. Euro.
Belastende Auswirkungen des BGH-Urteils vom 27.04.2021
„In nahezu allen Sparten konnten die Ergebnisse gesteigert werden, so dass damit der Rückgang der Erträge aus der Kontoführung und dem Zahlungsverkehr deutlich überkompensiert werden konnte“, berichtete Stottmeyer. Das BGH-Urteil vom 27.04.2021 zum AGB-Vertragsänderungsmechanismus wirkte sich hier belastend aus. Das Verfahren zum Einholen der Zustimmung zum Preis- und Leistungsverzeichnis (PuLV) und den AGB muss die Bank in diesem Jahr nochmals im erweiterten Umfang anwenden. Waren im vergangenen Jahr nur die Girokontoinhaberinnen und -inhaber von der Zustimmungserklärung betroffen, muss die Bank aufgrund des Urteils des Bundesgerichtshofs im Juni dieses Jahres an alle fast 34.000 Kundinnen und Kunden ein umfangreiches Informationspaket zu den aktuellen AGB der Bank versenden und um aktive Zustimmung bitten. Diese Zustimmung kann auf digitalem Wege unter Nutzung eines QR-Codes oder analog durch Rückgabe des unterschriebenen Zustimmungsformulars erfolgen. Für Nutzer des OnlineBankings wird es einen Zustimmungsprozess beim Login geben.
Herausforderungen und Perspektiven
Online von zu Hause zugeschaltet, gab Vorstandsmitglied Marco Heinemann einen Ausblick auf die Herausforderungen und Perspektiven im aktuellen Geschäftsjahr und für die kommenden Jahre. „Es bleibt unser erklärtes Ziel, als erster Ansprechpartner und Lösungsgeber in allen finanziellen Fragestellungen unserer Mitglieder und Kunden in der Region und für die Region relevant zu bleiben“, erklärte das Vorstandsmitglied.
Das Vorstandsmitglied nahm Stellung zu internen Projekten, Nachhaltigkeit und Stärkung der Mitgliedschaft, dem einzigartigen Differenzierungsmerkmal der Genossenschaftsbanken zu anderen Kreditinstituten. „Erklärtes Ziel aller Volksbanken und Raiffeisenbanken: gemeinsam 500.000 neue Mitglieder unter 50 Jahren gewinnen“. Für die regionale Mitgliedergewinnung und -stärkung wird innerhalb der Volksbank Olpe-Wenden-Drolshagen gerade an entsprechenden Konzepten gearbeitet.
Ein positives Resümee zog Heinemann über die Investition in den Standort Olpe-Franziskanerstraße. „Der Bankstandort wird von den Mitgliedern und Kunden sehr gut angenommen. Im Hinblick auf die zukünftige Stadtentwicklung hat sich die Entscheidung, die vertriebliche Hauptstelle an die Hauptverkehrsstraßen zu verlegen, als richtig erwiesen“, erklärt Heinemann. Bei der Planung des Standortes wurden seinerzeit auch räumliche Kapazitäten für eine Zusammenlegung mit der Filiale in der Martinstraße berücksichtigt. „Die zunehmende Digitalisierung und die deutlich gestiegene Quote der App-Nutzer spiegelt sich seit Längerem in der sinkenden Frequentierung unserer Filialen wider. In Abstimmung mit dem Aufsichtsrat wird daher die Filiale in der Martinstraße ab 2023 als reiner SB-Standort aufrecht erhalten. Die Kundenberaterinnen und Servicemitarbeiterinnen werden in den Räumlichkeiten der ca. 800 Meter entfernten Hauptstelle in der Franziskanerstraße integriert“, erklärte Heinemann. In diesem Zusammenhang hob ein Vertreter in seiner Wortmeldung hervor, wie sehr man die Filiale Martinstraße immer geschätzt habe.
Rückblickend berichtet das Vorstandsmitglied über eine beachtenswerte Regionalbilanz des Kreditinstituts. So wurden heimische Vereine und Einrichtungen mit einem Spendenvolumen von insgesamt 110.430 Euro unterstützt. Im Jahr 2021 wurden 139 Mitarbeitende sowie 13 Auszubildende beschäftigt, für die in Summe fast 1,1 Mio. Euro Lohnsteuer fällig wurden. Weiterhin unterstützte die Genossenschaftsbank die hiesigen Städte und Gemeinde mit Zahlung von über 1 Mio. Euro Gewerbesteuer. „So verstehen wir Engagement als Volksbank vor Ort als Teil unserer Region“, betonte Marco Heinemann
Einen Rück- und Ausblick nahm er auch auf das Geschäftsfeld „Rund um die Immobilie“, welches in den nächsten Jahren weiterhin systematisch ausgebaut werden soll. Dies gelingt der Bank mit ihrem Tochterunternehmen, den immoXperten. Viele Aktivitäten, insbesondere eine Vielzahl an Kundenkontakten führten zu einem Umsatz von mehr als 1 Mio. Euro in 2021. Aktuell wird bei den immoxperten vermehrt das Thema Projektentwicklung bzw. Projektierung nachgefragt. Neu ist die Homepage der immoXperten. Neben der Darstellung des kompletten Leistungsspektrums sind hier informative Ratgeber und Checklisten für Immobilieneigentümer zu finden.
Dividende und Entlastungen
Aufgrund der erfreulichen Zahlen schlugen Vorstand und Aufsichtsrat der Versammlung die Auszahlung einer Dividende von insgesamt 2,5 Prozent vor. Dem Vorschlag stimmten die Vertreter einstimmig zu.
Einstimmig votierten die Mitgliedervertreter auch für die Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat. Turnusgemäß schieden 3 Aufsichtsratsmitglieder aus. Wiedergewählt wurden Dieter Hof aus Olpe, Helmut Struck aus Sondern und Johannes Schneider aus Elben.
„Unsere Volksbank steht weiter auf einem soliden Fundament, auf dem wir in unserem attraktiven Geschäftsgebiet weiter bauen können. Die Sicherstellung der Zukunftsfähigkeit bleibt angesichts der sich dynamisch entwickelnden Rahmenbedingungen eine Herausforderung, der wir uns weiterhin mit Engagement und Leidenschaft stellen wollen“, waren sich beide Vorstandsmitglieder und der Aufsichtsratsvorsitzende am Ende einig.